Server- und Cloud-Sicherheit – was Entscheider jetzt wissen müssen
Nach dem Schutz von Endgeräten und Clients rücken nun Server und Cloud-Systeme in den Mittelpunkt – und damit das Herzstück jeder IT-Infrastruktur. Hier laufen zentrale Anwendungen, hier liegen geschäftskritische Daten. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Sicherheit dieser Systeme. In Teil 4 unserer Serie zeigen wir, wie Unternehmen Server – ob physisch oder virtuell – sowie Cloud-Umgebungen effektiv schützen können. Ziel ist es, ein Bewusstsein für unverzichtbare Sicherheitsmaßnahmen zu schaffen, die sowohl vor Cyberangriffen schützen als auch die Anforderungen von Cyber-Versicherungen erfüllen.
Sichere Server-Infrastrukturen on-premises
Auch wenn Cloud-Angebote weiter auf dem Vormarsch sind, betreiben viele Unternehmen weiterhin eigene Server – im Rechenzentrum oder im Serverraum vor Ort. Für diese Systeme gelten grundlegende Sicherheitsprinzipien, die konsequent umgesetzt werden müssen.
Ein zentrales Element ist das Patch-Management. Sicherheitsupdates für Betriebssysteme und Serveranwendungen sollten regelmäßig und zeitnah eingespielt werden. Ungepatchte Systeme mit Internetzugang können bereits nach wenigen Stunden Ziel automatisierter Angriffe werden. Ebenso wichtig ist die Netzwerksegmentierung: Kritische Systeme gehören in eigene Netzwerkzonen, deren Datenverkehr streng kontrolliert wird. So wird verhindert, dass sich ein Angreifer nach einem Einbruch ungehindert im gesamten Netz bewegen kann.
Weitere technische Maßnahmen wie Firewalls und Intrusion-Prevention-Systeme schützen die Server vor unautorisierten Zugriffen und verdächtigem Datenverkehr. Besonders sensibel ist der administrative Zugriff: Dieser sollte nur autorisierten Personen vorbehalten sein, idealerweise abgesichert durch Multi-Faktor-Authentifizierung. Jeder Zugriff und jede Veränderung am System sollte nachvollziehbar protokolliert werden.
Ein oft unterschätzter Punkt ist das Thema Backup. Es reicht nicht, nur Dateiserver regelmäßig zu sichern. Auch Konfigurationsdaten – etwa von Domain Controllern – sowie Datenbankinhalte müssen zuverlässig gesichert und wiederherstellbar sein. Damit Unternehmen im Ernstfall tatsächlich vorbereitet sind, ist nicht nur die technische Umsetzung wichtig, sondern auch die Dokumentation. Update-Logs, Netzwerkpläne oder Zugriffsprotokolle sind häufig Voraussetzungen für den Versicherungsschutz oder externe Audits.
Cloud-Sicherheit: Verantwortung liegt beim Kunden
Viele Unternehmen nutzen mittlerweile Dienste aus der Cloud – etwa über AWS, Azure oder Google Cloud. Dabei besteht häufig der Irrglaube, der Anbieter übernehme automatisch die komplette Sicherheit. Tatsächlich gilt jedoch das Modell der „Shared Responsibility“: Der Cloud-Provider ist für den Schutz der Infrastruktur zuständig – also Rechenzentren, Hardware und grundlegende Plattformdienste. Die Verantwortung für die Daten, Nutzer, Rechtevergabe und Konfigurationen liegt jedoch vollständig beim Kunden.
Das bedeutet: Auch in der Cloud müssen Systeme aktuell gehalten, Konfigurationen abgesichert und Zugriffe kontrolliert werden. Offene Ports, schlecht verwaltete Zugriffsschlüssel oder unverschlüsselte Datenbanken sind typische Schwachstellen, die vermieden werden müssen. Alle großen Cloud-Plattformen bieten Sicherheitsfunktionen wie Firewall-Dienste, Identitäts- und Rechteverwaltung oder automatische Verschlüsselung von Daten. Diese Werkzeuge sollten konsequent genutzt werden – ergänzt durch klare Sicherheitsstandards, zum Beispiel die verpflichtende Verschlüsselung sensibler Daten oder die durchgehende Protokollierung aller Administratorzugriffe.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Cloud-Umgebung kontinuierlich zu überwachen. Auffällige Zugriffe, Konfigurationsänderungen oder unautorisierte Anmeldungen sollten umgehend erkannt werden. Hier kommen Cloud-native Monitoring-Lösungen oder übergreifende SIEM-Systeme zum Einsatz. Für Unternehmen mit mehreren Cloud-Anbietern oder hybriden Strukturen können Cloud Security Posture Management (CSPM)-Lösungen hilfreich sein, um den Sicherheitsstatus der gesamten Umgebung zentral zu bewerten und Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren.
Herausforderungen durch Dynamik und Automatisierung
Im Vergleich zur klassischen Serverumgebung zeichnet sich die Cloud durch eine hohe Dynamik aus: Ressourcen werden häufig automatisiert erstellt, verschoben oder gelöscht. Daher müssen auch Sicherheitsprozesse automatisiert ablaufen. Ein gutes Beispiel ist die automatisierte Bereitstellung neuer Serverinstanzen. Hier sollten Firewalls, Monitoring-Agenten oder Verschlüsselung automatisch mit ausgerollt werden. Tools wie Infrastructure-as-Code ermöglichen es, Sicherheit bereits in den Entwicklungs- und Deploymentprozess zu integrieren.
Auch der Datenfluss in der Cloud muss genau betrachtet werden. Unternehmen sollten wissen, wo ihre sensibelsten Daten liegen – etwa Kundendatenbanken – und wer darauf zugreifen darf. Die Zugriffskontrollen und Überwachungssysteme müssen sich an diesen „Kronjuwelen“ orientieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Thema Backup. Auch Cloud-Daten können versehentlich gelöscht oder durch Schadsoftware verschlüsselt werden. Deshalb ist es entscheidend, auch in der Cloud für regelmäßige, dokumentierte Sicherungen zu sorgen – inklusive getesteter Wiederherstellungsverfahren.
Sicherheitsmaßnahmen sollten nicht nur implementiert, sondern auch regelmäßig überprüft und getestet werden. Dazu zählen Penetrationstests, Wiederherstellungstests für Backups oder die Simulation von Systemausfällen. Solche Tests helfen dabei, Schwachstellen zu erkennen, bevor sie ein Angreifer ausnutzt.
Fazit: Sicherheit beginnt mit klaren Standards
Server und Cloud-Systeme bilden das Rückgrat jeder modernen IT-Infrastruktur. Entscheider stehen in der Verantwortung, für diese Umgebungen verbindliche Sicherheitsstandards festzulegen und deren Umsetzung zu gewährleisten. Technische Schutzmaßnahmen, dokumentierte Prozesse und regelmäßige Tests bilden die Grundlage – sowohl für die Verteidigung gegen Cyberangriffe als auch für den Versicherungsschutz im Ernstfall.
Eine professionell gesicherte IT-Infrastruktur schützt nicht nur das Unternehmen, sondern stellt auch sicher, dass im Falle eines Angriffs oder Ausfalls schnell reagiert werden kann.