In den vorigen Teilen unserer Serie stand Prävention im Vordergrund – von Backups über Awareness-Schulungen bis hin zu Zero Trust. Doch eines ist klar: 100%ige Sicherheit gibt es nicht. Unternehmen müssen daher in der Lage sein, Angriffe frühzeitig zu erkennen und gezielt zu reagieren. Genau hier setzt Log-Management an – häufig als Vorstufe zu einem vollwertigen SIEM-System (Security Information and Event Management).
In diesem Beitrag zeigen wir, warum die zentrale Sammlung und Auswertung von Logdaten unverzichtbar ist, wie Führungskräfte davon profitieren und welche Rolle das Ganze für Cyber-Versicherungen und Compliance spielt.
Warum Log-Management unverzichtbar ist
Jede Aktion in der IT hinterlässt Spuren – sogenannte Logfiles. Beispiele:
-
Benutzer-Logins und fehlgeschlagene Anmeldeversuche
-
Zugriffe auf sensible Dateien
-
Firewall-Ereignisse und blockierte Angriffe
-
Änderungen durch Administratoren
Diese Logs erzählen die „Geschichte“ dessen, was in Ihrer IT passiert. Ohne zentrales Management bleiben die Informationen oft ungenutzt – und Angriffe werden womöglich erst bemerkt, wenn der Schaden schon da ist.
Ein Beispiel:
-
Ohne Logging: Ein Hacker schleust sich unbemerkt ein, Daten fließen ab – das fällt erst bei einem großen Schaden auf.
-
Mit Logging: Auffälligkeiten wie massenhafte Login-Versuche nachts oder ungewöhnliche Datenübertragungen werden schnell sichtbar.
Fazit für Entscheider: Ohne Logs tappt man im Dunkeln. Weder lassen sich Vorfälle effektiv untersuchen, noch kann man gegenüber Versicherung oder Behörde lückenlos belegen, was passiert ist. In regulierten Branchen (z. B. Finanzsektor) ist Logging ohnehin Pflicht.
Vom Log zum SIEM – der nächste Schritt
Log-Management ist die Basis. Ein SIEM-System geht einen Schritt weiter:
-
Analyse in Echtzeit: SIEM-Software erkennt Muster und Korrelationen (z. B. dass sich ein Konto auf mehreren Rechnern gleichzeitig anmeldet).
-
Frühwarnsystem: Auffällige Kombinationen wie tausende Verbindungsversuche plus Server-Fehler werden sofort gemeldet.
Doch: Ein vollwertiges SIEM bedeutet hohe Investitionen – finanziell und personell. Für viele mittelständische Unternehmen ist es sinnvoll, zunächst mit zentralem Log-Management zu starten und später SIEM-Funktionalitäten auszubauen.
Praxisplan für Entscheider:
-
Phase 1: Zentrales Log-Management einführen (ggf. als Managed Service).
-
Phase 2: Wichtige Alarmregeln definieren (z. B. Admin-Login außerhalb der Geschäftszeiten).
-
Phase 3: Schrittweise SIEM einführen, wenn Team und Infrastruktur bereit sind.
Besonders wichtig: Nicht alles loggen, sondern das Relevante. Typische Kandidaten sind Firewall- und VPN-Logs, Server-Logins, Active-Directory-Protokolle und Meldungen von Antivirus/EDR-Systemen.
Nutzen für Versicherung und Compliance
Ein unterschätzter Vorteil: Gutes Log-Management zahlt sich bei Schadensfällen und Audits aus.
-
Cyber-Versicherung: Lückenlose Logs können entscheidend sein, ob der Versicherer den Schaden voll übernimmt.
-
Behördenmeldungen: Bei einer DSGVO-Meldung innerhalb von 72 Stunden helfen Logs, den Vorfall konkret und nachweisbar darzustellen.
-
Compliance: Standards wie ISO 27001, PCI-DSS oder KRITIS fordern eine saubere Protokollierung. Logs beweisen Professionalität und schaffen Vertrauen – intern wie extern. Oft honorieren Versicherer das sogar mit besseren Konditionen.
Fazit
Log-Management klingt technisch, ist aber ein strategisches Management-Instrument. Es schafft Transparenz, ermöglicht schnelle Reaktionen und stärkt die Position gegenüber Versicherern, Kunden und Behörden.
Führungskräfte sollten Logging nicht als „nice-to-have“ betrachten, sondern als festen Bestandteil der Cyber-Sicherheitsstrategie – genauso wichtig wie Firewalls oder Anti-Malware. Schon die Einführung eines zentralen Log-Systems kann viel bewirken.
Mit diesem Beitrag endet unsere Serie zur Cyber-Versicherung und -Sicherheit. Wir haben gezeigt: Von Prävention bis Detektion lässt sich ein ganzheitliches Schutzkonzept aufbauen. Doch Sicherheit ist keine einmalige Aufgabe – sie bleibt eine kontinuierliche Reise.