Cyberangriffe sind heute für Unternehmen an der Tagesordnung – die Frage ist nicht ob, sondern wann es einen trifft. Laut einer aktuellen Umfrage waren nahezu 9 von 10 Unternehmen bereits Opfer von Cyberattacken. Die Schäden gehen in die Milliarden und können Existenzen bedrohen. Viele Firmen schließen deshalb Cyber-Versicherungen ab, um finanzielle Risiken abzumildern. Doch Versicherer erwarten im Gegenzug, dass grundlegende Schutzmaßnahmen vorhanden sind. Welche Herausforderungen bestehen aktuell im Bereich Cyber-Sicherheit, und was bedeutet das für Cyber-Versicherungen? Im Folgenden geben wir einen Überblick – verständlich für Entscheider, aber mit technischem Know-how untermauert.
Herausforderungen im Überblick:
- Zunehmende Cyber-Bedrohungen und Datenverluste: Ransomware-Angriffe und Datendiebstähle nehmen rasant zu. Angreifer können ganze Systeme lahmlegen und Lösegeld verlangen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, kritische Daten jederzeit verfügbar zu halten. Fehlende oder unzureichende Backupsverschärfen das Problem – wer keine aktuellen, isolierten Datensicherungen hat, riskiert im Ernstfall den Totalverlust. Cyber-Versicherungen verlangen daher häufig den Nachweis regelmäßiger Backups und Notfallpläne. (Warum Backups so wichtig sind, beleuchten wir ausführlich in Teil 2 dieser Serie.)
- Menschlicher Faktor und Awareness: Ein großer Teil der Sicherheitsvorfälle geht auf menschliches Versagen zurück – z.B. wenn Mitarbeitende auf Phishing-Mails hereinfallen oder unsichere Passwörter verwenden. Selbst modernste Technik schützt nicht, wenn Anwender unachtsam sind. IT-Sicherheits-Awareness und regelmäßige Schulungen der Belegschaft sind deshalb essenziell. Die Kultur der Wachsamkeit im Unternehmen zu fördern, ist jedoch eine ständige Herausforderung. (Wie Sie Ihre Mitarbeiter zur stärksten Verteidigungslinie machen, erfahren Sie in Teil 3.)
- Verteilte IT-Landschaft und Cloud-Risiken: Die IT-Infrastruktur wird komplexer – vom Firmenserver im eigenen Rechenzentrum bis zur Cloud-Anwendung und dem Home-Office-Arbeitsplatz. Daten fließen über viele Standorte und Geräte. Traditionelle Sicherheitsperimeter (alles innerhalb des Firmennetzes ist sicher) greifen hier nicht mehr. Entscheider stehen vor der Aufgabe, alle Endpunkte, Server und Cloud-Dienste ganzheitlich zu schützen, oft mit begrenzten Ressourcen. (Teil 4 der Serie geht auf den Schutz von Servern und Cloud-Umgebungen ein.)
- Neue Sicherheitsansätze (Stichwort Zero Trust): Durch die verteilte Arbeitswelt müssen Zugriffe neu gedacht werden. Zero Trust heißt das Motto: „Niemals vertrauen, stets verifizieren.“ Das erfordert Investitionen in moderne Lösungen, z.B. cloudbasierte Sicherheits-Plattformen, und ein Umdenken in der Netzwerkarchitektur. Die Einführung solcher Konzepte kann technisch und organisatorisch anspruchsvoll sein. (Wie Zero-Trust Networking mit Anbietern wie zScaler und Cloudflare One aussieht, behandeln wir in Teil 5.)
- Monitoring, Nachweispflichten und Compliance: Im Ernstfall muss ein Unternehmen nachweisen können, welche Schutzmaßnahmen bestanden – und was genau passiert ist. Doch viele haben kein umfassendes Log-Management oder Monitoring etabliert. Sicherheitsvorfälle bleiben unentdeckt oder können im Nachhinein nicht aufgeklärt werden. Für Cyber-Versicherungen wie auch regulatorische Compliance (z.B. DSGVO, NIS2) sind jedoch Protokollierung und Auswertung von Ereignissen unverzichtbar. Die Herausforderung besteht darin, die Flut an Log-Daten zu bewältigen und sinnvoll zu nutzen. (Teil 6 wird zeigen, wie effektives Log-Management als Grundlage für ein SIEM dabei hilft.)
Fazit:
Unternehmen sehen sich im Bereich Cyber-Sicherheit einer Vielzahl von Baustellen gegenüber – von technischen Maßnahmen wie Backup und Netzwerksegmentierung bis hin zu menschlichen Faktoren wie Mitarbeiter sensibilisieren. Für Entscheider gilt es, einen ganzheitlichen Ansatz zu finden: Technologie, Prozesse und Menschen gemeinsam stärken. Cyber-Versicherungen können dabei ein Sicherheitsnetz spannen, treten aber nur im Ernstfall und nur bei erfüllten Auflagen in Kraft. Die beste “Versicherung” ist daher präventive Cyber-Security. In den kommenden Teilen dieser Blog-Serie beleuchten wir konkrete Lösungsansätze für die genannten Herausforderungen – praxisnah und verständlich.